Modedesign

Während manch Grafikdesigner darüber grübeln mag, ob gutes Design sichtbar ist oder nicht, stellt sich dem Modedesigner diese Frage nicht. Die Ergebnisse dieses Gestaltungsprozesses sind per se sichtbar, denn sie leben von der Sichtbarkeit und unterliegen einem permanenten Wandel. Wer als Modedesigner arbeitet, braucht ein sicheres Gespür für Trends und ihre Lebensdauer. Modedesigner benötigen die Bereitschaft, schnell auf Veränderungen zu reagieren; auch dann, wenn es darum geht, zeitlos schöne Mode zu schaffen.

Dank Globalisierung und fortschreitender Technologisierung auch dieses Designbereiches hat sich die Modewelt in den letzten Jahren immer weiter ausdifferenziert. Während die Haute Couture zunehmend an Einfluss auf die Entwicklung der Modetrends verliert, geraten die vielen unterschiedlichen Modemarken, u. a. wegen ihrer Verkaufszahlen, immer mehr ins Blickfeld des Interesses und bilden die Basis für größere Modetrends.

Modedesigner benötigen deshalb ein fundiertes Wissen über die gängigen Gestaltungsprogramme, typischen Produktionsabläufe bei den Herstellern und ein solides Verständnis für Fertigungsprozesse, um die richtigen Materialien und Formen zu wählen.

Bei immer mehr Marken kommt das Wissen über Nachhaltigkeit in der Mode hinzu, im Bereich der Berufsbekleidung, die nicht zur Massenproduktion gehört, das wachsende Feld der sogenannten Smart Textiles.

Grundsätzlich unterscheidet sich der Modedesignprozess nicht von den Prozessen anderer Designdisziplinen, allerdings gibt es Unterschiede bei den Ergebnissen der einzelnen Prozessphasen.

Bei der Zielbestimmung und Aufgabenstellung verständigen sich Auftraggeber und Auftragnehmer über Anliegen und Eckdaten des gemeinsamen Projektes. Je nach Komplexitätsgrad wird der Designer hierbei auf unterschiedliche Methoden zur Zielfindung und –definition zurückgreifen.

Die Leistungen der Zielbestimmung und Aufgabenstellung werden nach Aufwand kalkuliert.

Je nach vereinbartem Projekt findet der Modedesigner in der Phase der Recherche, Analyse und Synthese Antworten auf folgende Fragen:

• Welche lang-, mittel- und kurzfristigen Trends müssen bei dem Entwurf berücksichtigt werden?
• In welchem Markt- und Wettbewerbskontext sollen die Stücke entstehen? Welches spezifische Merkmal unterscheidet meinen Auftraggeber von seinen Mitbewerbern?
• Welche Anforderungen muss ich berücksichtigen (Nachhaltigkeit und Funktionalität der eingesetzten Materialien)?
• Welche Zielgruppe will mein Auftraggeber erreichen?
• Wie wird mein Auftraggeber von seinem Marktumfeld (Kunden, Zielgruppen, Wettbewerber) wahrgenommen?

Die Leistungen der Phase der Recherche, Analyse und Synthese werden nach Aufwand kalkuliert.

Typische Leistungen in der Phase der Ideenfindung und konzeptionelles Design sind:

• Ideenskizzen
• Vorentwürfe (skizzierte Darstellungen, die zunächst auf Einzel- und Besonderheiten verzichten)

Die Leistungen der Phase Ideenfindung und konzeptionelles Design werden nach Aufwand kalkuliert.

Typische Leistungen in der Phase des Prototyping sind:

• Erstellung des Feinentwurfs des Kleidungsstücks (detaillierte Darstellung einschließlich Farben, Materialien und Accessoires)
• Erstellung eines Kollektionskonzepts
• Entwicklung des Schnittmusters (Satz individualisierter und standardisierter Musterschablonen)
• Erstellung des Prototypen entsprechend dem Feinentwurf

Leistungen der Phase des Prototyping unterliegen regelmäßig dem Schutz durch das Urheberrecht. Sie werden dem Auftraggeber / Nutzer zur vorher vereinbarten Verwertung in angemessenem Umfang überlassen. Ihre Vergütung setzt sich aus der Honorierung der geleisteten Arbeitsstunden multipliziert mit dem Mindeststundensatz und dem Entgelt für die Nutzung des Werkes zusammen (zu den Möglichkeiten der Einräumung von Nutzungsrechten vgl. S. XXXff.).

Typische Leistungen in der Phase der Realisierung sind:

• Erstellung des Modells (Vorlage, die in ihrer Qualität exakt dem späteren Serienmuster entspricht)
• Erstellung von Erst- und Produktionsschnitten
• Gradierung (Größenanpassung des Schnittmusters)
• Erstellung einer Kollektion (Sortiment, das aus mehreren Modellen besteht)
• Erstellung von Maßtabellen
• Erstellung von Produktionsunterlagen (Detail Sheet, Produktionsbeschreibung und Anlagenerstellung mit Positionsangaben)
• Musterkontrolle, Kontrolle der Größensätze
• Produktionskontrolle, Überwachung

Die Leistungen der Realisierungsphase werden nach Aufwand kalkuliert.

Typische Leistungen in der Phase der Inbetriebnahme einer Modekollektion sind:

• Kollektionspräsentation für den Außendienst
• Betreuung von Modeschauen
• Begleitung der Einführung am Markt

Die Leistungen der Inbetriebnahme werden nach Aufwand kalkuliert.

Typische Leistungen in der Phase der Evaluation sind:

• Fragebögen / Interviews mit Auftraggebern und deren Abnehmern
• Beobachtung von Absatzzahlen
• Kundenzufriedenheitsanalyse
• Expertenbefragung

Die Leistungen der Evaluationsphase werden nach Aufwand kalkuliert.

Die Gesamtvergütung von Leistungen des Modedesigns setzt sich demnach wie folgt zusammen:

• Vergütung für die Leistungen der Phase Prototyping
  = Zeitaufwand x Mindeststundensatz
• Vergütung für die Überlassung des Designwerkes zur Nutzung
  = Die Kalkulationsbasis ist gegebenenfalls und je nach Art der Überlassung die Höhe der Vergütung für die Leistungen der Phase Prototyping.
• Vergütung für Leistungen aus den Phasen
  • Zielbestimmung, Aufgabenstellung
  • Recherche, Analyse und Synthese
  • Ideenfindung, konzeptionelles Design
  • Realisierung
  • Evaluation
  • Inbetriebnahme
    = Zeitaufwand x Mindeststundensatz

Entwürfe, Sourcedaten und Arbeitsdaten sowie sonstige Originale sind Eigentum des Modedesigners. Wünscht der Auftraggeber eine Herausgabe, so ist dies gesondert zu vereinbaren und zu vergüten.

Kalkulieren von Designleistungen mit dem VTV Design

Berechnung von Nutzungsrechten