In einer Studie der Universität Mannheim ist es erstmals gelungen, die Wirksamkeit von Produktdesign anhand von drei Bewertungskategorien messbar zu machen. Demnach beruhen der Erfolg und die Akzeptanz eines Produktes im Wesentlichen auf drei Kriterien:
- Ästhetik: Ist das Produkt schön?
- Funktionalität: Erfüllt das Produkt augenscheinlich seinen Zweck?
- Symbolische Funktion: Unterstützt das Produkt das Selbstbild des Kunden?
Daraus lässt sich die wichtigste Anforderung an das moderne Produktdesign ableiten: Funktionalität und Design müssen eine Einheit bilden. Zudem müssen die Produkte im industriellen Fertigungsprozess der Massenproduktion umsetzbar sein. Und sie müssen spezifische Eigenschaften aufweisen sowie bestimmte Normen erfüllen wie Haltbarkeit, Stabilität und Oberflächenbeschaffenheit.
Dies weist auf die herausragende Fähigkeit des Produktdesigners hin: Er denkt das zu gestaltende Produkt vom Nutzer her, und führt Nutzung und Technik zusammen. Ökologische und soziale Kriterien sowie stark verkürzte Produktlebenszyklen machen es erforderlich, die Gestaltung eines Produktes in den Kontext umfassender Produktentwicklungs- und Design- und Nachhaltigkeitsstrategien zu stellen. Damit bewegt sich das Produktdesign an der Schnittstelle zu vielen anderen Designdisziplinen wie Interaction Design, Kommunikationsdesign, User Interface-/User Experience Design oder Text.
Der Produktdesignprozess
Der Produktdesignprozess ist gewissermaßen der prototypische Designprozess schlechthin, aus dem sich im Laufe der Zeit alle anderen Designprozesse mit ihren jeweils spezifischen Ausprägungen entwickelt haben.
Zielbestimmung und Aufgabenstellung
In der Phase der Zielbestimmung und Aufgabenstellung verständigen sich Auftraggeber und Auftragnehmer über Anliegen und Eckdaten des gemeinsamen Projektes. Je nach Komplexitätsgrad wird der Designer hierbei auf unterschiedliche Methoden zur Zielfindung und –definition zurückgreifen.
Die Leistungen der Phase Zielbestimmung und Aufgabenstellung werden nach Aufwand kalkuliert.
Recherche, Analyse und Synthese
Je nach vereinbartem Projekt findet der Produktdesigner in der Phase Recherche, Analyse und Synthese Antworten auf folgende Fragen (beispielsweise mittels eines analytischen Moodboards):
- Welche lang-, mittel- und kurzfristigen Trends muss ich bei dem Entwurf berücksichtigen?
- In welchem Markt- und Wettbewerbskontext sollen die Produkte entstehen? Welches spezifische Merkmal unterscheidet meinen Auftraggeber von seinen Mitbewerbern?
- Welche weiteren wichtigen Anforderungen muss ich berücksichtigen (Nachhaltigkeit, Funktionalität der eingesetzten Materialien)?
- Welche Anwendungsszenarien für das geplante Produkt gibt es?
- Welche Zielgruppe will mein Auftraggeber erreichen?
- Welche Beziehungen geht der mögliche Nutzer mit dem geplanten Produkt ein?
- Welche Wirkungen hat die Umwelt auf das Produkt (Witterung, Beschmutzung usw.)?
- Welche Wirkungen hat das Produkt auf die Umwelt (Signalwirkung, Umweltbelastung, Nachhaltigkeit usw.)?
- Welche historische Entwicklung hat der fragliche Produkttyp genommen?
- Welche Arbeitsweise wird das Produkt haben (Funktionsanalyse)?
- Welche Patente, Normen und Bestimmungen müssen beachtet werden?
- Wie wird mein Auftraggeber von seinem Marktumfeld (Kunden, Zielgruppen, Wettbewerber) wahrgenommen?
Die Leistungen der Phase Recherche, Analyse und Synthese werden nach Aufwand kalkuliert.
Ideenfindung und konzeptionelles Design
Typische Leistungen der Phase Ideenfindung und konzeptionelles Design sind:
- Gestalterisches Moodboard
- Ideenskizzen und Hilfsmodelle
- Tape Drawings
Die Leistungen der Phase Ideenfindung und konzeptionelles Design werden nach Aufwand kalkuliert.
Prototyping
Typische Leistungen in der Phase des Prototyping sind:
- 3-D-Modelle
- Farb- und Materialkonzepte
- Erstellung computergenerierter Modelle
- Erstellung detaillierter Skizzen, Illustrationen oder fotorealistischer Renderings
- Erstellung des Prototypen entsprechend der finalen Lösung
Die Leistungen der Phase des Prototyping unterliegen regelmäßig dem Schutz durch das Urheberrecht. Sie werden dem Auftraggeber / Nutzer zur vorher vereinbarten Verwertung in angemessenem Umfang überlassen. Ihre Vergütung setzt sich aus der Honorierung der geleisteten Arbeitsstunden multipliziert mit dem Mindeststundensatz und dem Entgelt für die Nutzung des Werkes zusammen (zu den Möglichkeiten der Einräumung von Nutzungsrechten vgl. S. XXXff.).
Realisierung
Typische Leistungen in der Phase der Realisierung sind:
- Umsetzung des gewählten Prototypen in fertigungsgerechte Daten
- Erstellung von Produktionshinweisen unter Beachtung technischer und betriebswirtschaftlicher Bedingungen
- Erstellung von Simulationen
- Prüfung, Abnahme, Prozessbetreuung
- Projektmanagement
Die Leistungen der Phase der Realisierung werden nach Aufwand kalkuliert.
Evaluation
Typische Leistungen in der Phase der Evaluation sind:
- Funktionstests und –simulationen
- Materialtests
- Experteninterviews
Die Leistungen der Evaluationsphase werden nach Aufwand kalkuliert.
Inbetriebnahme
Typische Leistungen in der Phase der Inbetriebnahme sind:
- Präsentation für den Außendienst
- Begleitung der Einführung am Markt
Die Leistungen der Inbetriebnahme werden nach Aufwand kalkuliert.
Vergütung von Produktdesignleistungen
Die Gesamtvergütung von Leistungen des Produktdesigns setzt sich demnach wie folgt zusammen:
- Vergütung für die Leistungen der Phase Prototyping
= Zeitaufwand x Mindeststundensatz - Vergütung für die Überlassung des Designwerkes zur Nutzung
= Die Kalkulationsbasis hierfür ist gegebenenfalls und je nach Art der Überlassung die Höhe der Vergütung für die Leistungen der Phase Entwicklung. - Vergütung für Dienstleistungen aus den Phasen
- Zielbestimmung und Aufgabenstellung
- Recherche, Analyse und Synthese
- Ideenfindung und konzeptionelles Design
- Realisierung
- Evaluation
- Inbetriebnahme
= Zeitaufwand x Mindeststundensatz
Originale
Entwürfe, Sourcedaten und Arbeitsdaten sowie sonstige Originale sind Eigentum des Produktdesigners. Wünscht der Auftraggeber eine Herausgabe, so ist dies gesondert zu vereinbaren und zu vergüten.